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Abenteuer Asien


Sonntag, 13. Dezember 2009
Reisevorbereitungen
By ralfweyda, 05:10

Im Moment passiert nicht wirklich viel. Es ist das letzte Wochenende in diesem Jahr, dass ich hier in Singapore verbringe. Am kommenden Donnerstag werde ich nach Hause fliegen, weshalb ich gerade jetzt auch damit beschäftigt bin, Sachen zu packen und alle wichtigen Dokumente bereit zu legen - nichts wäre schlimmer, als wegen vergessener Dokumente die Sache zu versemmeln.
Okay, für so einen Flug braucht man eigentlich nur den Reisepass, da die gesamte Abwicklung von der Buchung bis zum Check-In auf elektronischem Wege erfolgt. Es reicht also aus, wenn ich am Flughafen freundliche "Guten Abend!" wünsche und meinen Pass vorlege.
Trotzdem muss ich an mehr denken. An mein Bahnticket zum Beispiel, online gebucht. Das muss man dabei haben, wenn man nicht als Schwarzfahrer gelten will. Und weil ich mittlerweile vor lauter Vorfreude ziemlich aufgeregt bin, prüfe ich dreimal, viermal, fünfmal, ob ich alles bereitgelegt habe, ob alle Daten stimmen und so weiter und so weiter...

Am gestrigen Sonnabend war ich mal kurz unterwegs. Ich wollte mir ein Einkaufszentrum ansehen und dort vielleicht etwas zum Abend essen. Ich fuhr nach Choa Chu Kang, was hier der Einfachheit halber in CCK abgekürzt wird. Ein Einkaufstempel wie jeder andere. Also hielt ich mal Ausschau nach einem schicken Poloshirt für mich, doch ich hatte Pech. Es ist irgendwie verhext, für meine Größe haben sie kein Angebot. Wahrscheinlich schaue ich in die falschen Läden. Ich sollte wohl einmal den nächsten großgewachsenen und guternährten Einheimischen fragen, wo er seine Klamotten kauft...
Also gut, Ausschau halten nach der Futterkrippe. Die Courts im Lot One, so heißt dieses Einkaufszentrum, sprachen mich alle nicht so recht an, also drehte ich draußen mal eine Runde. Das einzige Foodhouse da war sehr klein und hoffnungslos überfüllt. So beschloss ich, mich auf den Heimweg zu machen und unterwegs in Marsiling auszusteigen.



Zur Orientierung habe ich hier einmal den Ausschnitt aus der Netzkarte der SMRT eingestellt. NS10 Admiralty auf der roten Linie ist sozusagen meine "Heimat"station.
Das Dinner hatte ich also in Marsiling, es gab Ente mit Reis und ein kleines Tellerchen mit gekochten Erdnüssen.

Am heutigen Sonntag werde ich einen Haushaltstag einschieben. Da ich meiner Putze frei gegeben habe, muss ich selber ran...
Es ist nicht viel zu tun. Einmal komplett durchwischen, Wäsche abnehmen und zusammenlegen, ein paar Hemden bügeln für die nächste Woche und natürlich Koffer packen. Das war's auch schon.
So langsam zähle ich schon die Stunden...

Allen meinen Lesern einen schönen Dritten Advent!

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Sonntag, 06. Dezember 2009
Nikolausi...
By ralfweyda, 12:03

Gleich vorweg: Ich lass mir nichts in die Schuhe schieben! Und so ist es nicht verwunderlich, dass ich keine Stiefel vor der Tür stehen hatte. Wer sollte sie auch hier füllen? Da fällt mir ein, dass ich morgen mal eine Kollegin frage, ob hier dieser Brauch bekannt ist und ebenfalls gepflegt wird.

So war dieser Tag für mich zumindest ein Sonntag wie jeder andere. Allerdings mit einer erfreulichen Note, denn es geht bald nach Hause...
Doch je näher der Abflug rückt, desto schlimmer wird es. Die gedienten männlichen Leser kennen den Begriff wahrscheinlich noch: Tagedrücken.
Gut, sehr viele Gedanken verschwende ich nicht daran, denn die Zeit vergeht nach wie vor sehr schnell, selbst am Wochenende.
Gestern habe ich einen längeren Ausflug gemacht zum Einkaufen. Mir stand der Sinn wieder einmal nach normalen Mischbrot, Wurst und Käse. Nach der letzten Pleite, als es in dem Supermarkt meines Vertrauens kein deutsches Brot mehr gab, entschloss ich mich, nach Vivo City zu fahren. Im dortigen Supermarkt gibt es tatsächlich normales Mischbrot und auch Kartoffel- oder Zwiebelbrot.
Etwas Frühstücksschinken, Salami, ein Brie und ein Gouda rundeten den Einkauf ab, Damit werde ich mir dann heute einen schönen Fernsehabend machen. Sie bringen hier "Stirb langsam 4.0", nicht unbedingt anspruchsvoll, aber unterhaltsam. Und es ist recht interessant, die Filme einmal mit ihrem englischen Originalton zu genießen.

Mir scheint, dass der vorweihnachtliche Einkaufsstress auch von den Singapurern Besitz ergreift. Kurz, es war schrecklich gestern. Menschenmassen, dass man Platzangst bekommen kann. Das Schlimmste ist, dass sie alle meinen, keine Zeit zu haben, dann aber doch unvermittelt direkt vor mir stehen bleiben, um sich die Schaufensterauslagen anzusehen.
Eine ganz perfide Masche ist, von schräg nach schief im Gegenverkehr direkt meine Flugbahn zu kreuzen... So bin ich mit ständigem Schlängellauf beschäftigt, um die Leute nicht umzurennen. Schließlich sind die meisten Einheimischen nur knapp die Hälfte von mir.
Nur der Kollege, der mir beim Aussteigen aus der Bahn frontal entgegenkam, hatte null Chance. Aber das kommt, wenn man die Leute nicht aussteigen lässt, bevor man versucht, die Bahn zu entern. Ich verpasste ihm ungewollt mit der Schulter einen saftigen Kinnhaken, entschuldigte mich aber dafür. Es sind nun einmal ein paar Gesetze der Physik, die in einem solchen Moment ihre Wirkung entfalten: Wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein, Kraft ist Masse mal Beschleunigung, und das Gesetz von der Massenträgheit war auch von der Partie, ich war eben in Bewegung und nicht abrupt zu stoppen... 

Nach dem Einkaufsstress spannte ich bei einem ordentlichen Abendessen aus. Auf dem Heimweg fuhr ich über Marsiling und begab mich zu dem von mir bevorzugten Foodcourt meines Vertrauens und bestellte mir Baby Kai Lan, Butter Sotong und etwas Reis. Dazu gab es sehr kaltes Bier. Köstlich.

Zum Spaß habe ich einfach mal die Rechnung eingesteckt und gescannt. Ich kann sie sogar lesen...


Position Zwei bezeichnet die Butter Sotong und an Position Vier findet Ihr Baby Kai Lan. Ist doch ganz einfach zu entziffern, nicht wahr? Ganz unten steht noch der Reis, das preiswerteste Nahrungsmittel. Macht alles zusammen umgerechnet rund acht Euro. Nicht gerade ein Schnäppchen, dafür aber sehr lecker und eine reichliche Portion. Und eigentlich bestellt man hier so, wenn mehrere Leute gemeinsam essen. Zu dritt hätte es nur noch einer kleinen Beilage, ein wenig Fleisch für rund zehn Dollar bedurft, sowie zwei zusätzlichen Tellern Reis für einen Dollar, und schon wären drei hungrige Mäuler für umgerechnet dreizehn Euro satt geworden. Da sieht das Verhältnis dann schon günstiger aus. Ich schlemme so auch nur am Wochenende, wochentags komme ich mit einer solchen Rechnung über den ganzen Tag hin.

 Anschließend nahm ich mir noch die Zeit und beobachtete die Szenerie ausgiebig.



Das Foto scheint etwas "konspirativ" entstanden zu sein. Das ist auch tatsächlich der Fall, weil es die Leute hier nicht so sehr mögen, in ihren Foodcourts beim Essen abgelichtet zu werden. Also habe ich das Mobilphone genommen und ohne Blitz einfach mal knapp über die Tischkante gehalten.

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Sonntag, 29. November 2009
Es weihnachtet sehr!
By ralfweyda, 04:45

Vor einigen Tagen hatte ich es ja schon einmal angedeutet: die Stadt hat sich fein gemacht für das bevorstehende Weihnachtsfest. Hier in Singapore gibt es dafür nur einen Tag, den 25. Dezember. Christmas Day ist auch hier ein gesetzlicher Feiertag.
Für den normalen Mitteleuropäer ist ja eine Weiße Weihnacht schon eine Seltenheit geworden, wenn man nicht gerade im Hochgebirge wohnt. Aber hier...



Es war gestern gegen neunzehn Uhr, als ich mich auf den Weg in die City machte. Die Bahn selbst war noch recht übersichtlich gefüllt, als ich dann aber an der Somerset Station zurück an die Erdoberfläche kam, war ich sofort von einer Unmenge Leute eingekesselt. Ich hatte den Eindruck, dass die Hälfte der Einwohner auf der Orchard Road zu Fuß unterwegs war. Die andere Hälfte saß in den Autos und verstopfte die Straßen...



Wirklich, sie hatten sich Mühe gegeben, die Orchard Road in festlichem Glanz erstrahlen zu lassen. An jeder Ecke und aus jedem Laden schallte mir die weihnachtliche Musik entgegen. Es war die altbekannte Mischung aus Schimmelpelz, White Christmas und der Werbung für eine braune Limonade.


Natürlich ist auch der Spielzeugladen für Erwachsene entsprechend dekoriert...

Ich ging also gemächlich in Richtung Orchard Plaza zu dem von mir bevorzugten Foodcourt, denn ich war ziemlich hungrig. Gemächlich deshalb, weil ich vor Leuten kaum treten konnte und mir so nichts anderes übrig blieb, als mich der Geschwindigkeit anzupassen. Endlich angekommen, gönnte ich mir Stingray, zwei gegrillte Stechrochenfilets mit scharfer Kruste, und dazu einen kleinen Teller Hong Kong Noodles.

Nach dem Essen begab ich mich also auf die Suche nach der weihnachtlichen Stimmung und Vorfreude. Darüber geriet ich schnell, sicher auch wegen der Menschenmassen, ins Schwitzen. So würde das wohl nichts werden mit Weihnachtsstimmung, dachte ich bei mir. Amüsiert schaute ich zu, wie die Leute in kurzen Hosen vor der Dekoration posierten...



Irgendwie wollte sich einfach nicht die richtige Stimmung bei mir einstellen. Hier kollidierten zwei Welten. Soweit bin ich wahrscheinlich noch nicht angepasst, dass ich Weihnachten bei dreißig Grad im Schatten toll finden kann. Da tröstet höchsten noch die Aussicht, dass die Weihnachtsengel hier nicht so viel anhaben dürften.
Und plötzlich war der ganze Trubel unter den beleuchteten, immergrünen Laubbäumen mit den aufdringlichen Werbebotschaften verschiedener Hersteller nur noch eine große kitschige Verkaufsveranstaltung.
Ich werde mal meine Freunden hier Bilder von einer deutschen kitschigen Verkaufsveranstaltung, einem typischen Weihnachtsmarkt zeigen, mal sehen, was sie dazu sagen...



Für mich bleibt eine festlich mit unzähligen Lichtern geschmückte Straße. Die Vorfreude ist da, denn ich besteige in achtzehn Tagen und ein paar Stunden den Flieger nach Hause.
Erste Maßnahme: wir besuchen einen deutschen Weihnachtsmarkt!

Bis neulich!

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Freitag, 27. November 2009
Feiertag
By ralfweyda, 10:56

Heute ist Hari Raja Haji. Das ist ein muslimischer Feiertag und wird alljährlich am zehnten Tag des letzten Monats nach dem muslimischen Kalender gefeiert. Er ist der Ausklang der jährlichen Haj, der Pilgerungen der Moslems nach ihrer heiligen Stadt Mekka.
Diesen Feiertag nahm ich mir also erst einmal zum Anlass, mich richtig auszuschlafen. Jetzt ist es schon fast abends, und ich wollte eigentlich in Richtung City aufbrechen, um ein paar Fotos von der weihnachtlichen Dekoration der Straßen und Plätze zu machen. Doch irgendwie scheint sich die Regenzeit nun mit Macht durchzusetzen, denn es ging soeben ein mächtiges Gewitter nieder, natürlich mit dem kräftigen Regenschauer, wie er hier in dieser Region üblich ist. So kommen dann innerhalb einer Stunde Wassermassen vom Himmel, die man so in den gemäßigten Breiten in einer Woche kaum sieht.
Da kann es schon mal vorkommen, dass eine Tiefgarage komplett von Schlamm und Wasser geflutet wird, einschließlich der darin abgestellten Fahrzeuge.



Auch vor diesem Ferrari F430 Coupe machte der Schlamm keinen Halt. Die Zeitung berichtete am letzten Sonntag darüber. Auch, dass der Wagen mehr als sechshundertfünfzigtausend Singapurdollar gekostet hat und erst sechs Wochen alt war. Wobei die Zeitung dabei wohl den Besitzer vor Neid schützen wollte, denn für einen Ferrari löhnt man hier mindestens eine Million, wie mir mehrere Eingeborene versicherten.
Wie dem auch sei, der Besitzer kann wohl gelassen mit der Malaise umgehen, denn es soll sich um einen Firmenwagen handeln, der damit auch versichert sei. Schöner Wagen, aber mein Mitgefühl hält sich in Grenzen...

Ja, nun warte ich, dass das Wetter wieder etwas besser wird, um doch noch irgend etwas zu unternehmen. Wahrscheinlich wird es aber nur ein kurzer Abstecher zum 688 Eating House mit ein paar Bierchen, schließlich ist Freitag. In der Zwischenzeit könnt Ihr Euch ein kleines Video vom Regen auf Youtube ansehen. Doch Vorsicht, es ist nicht für Melancholiker geeignet...

www.youtube.com/watch?v=eOyUnN1HKfQ

Ich werde wohl meinen Ausflug in die City auf morgen verschieben, was aber kaum einen Unterschied darstellt. Feiertags und am Wochenende sind immer jede Menge Leute unterwegs, dass man kaum treten kann.
Doch davon lasse ich mich nicht abhalten, auf die Jagd nach ein paar verrückten Schnappschüssen zu gehen. Japanische Touristen in kurzen Hosen vor einem Weihnachtsbaum sehen zu drollig aus...

Bis dahin noch ein Foto vom Regen.

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Sonntag, 22. November 2009
Leckerei am Wochenende
By ralfweyda, 14:41

Schön, dass wieder eine Woche ins Land gegangen ist. Ganz ehrlich, so langsam wird es Zeit, dass ich wieder mal nach Hause kann. So verwundert es wohl nicht, dass ich die Tage bis zum Abflug zähle. Auf meinem Schreibtisch steht ein kleiner Kalender, auf dem ich nach der Art des singapurischen Militärs die "gedienten" Tage abstreiche...

Da ja nun auch die Weihnachtstage vor der Tür stehen, habe ich schon mal einige Dinge eingekauft. Ein paar Pashmina-Schals für die Arbeitskolleginnen und Freundinnen meiner Frau, ein paar Bücher für mich und ein Netbook. Meine Beste bedauert immerzu, dass sie bei der Unterhaltung mit mir über Skype an den PC im Arbeitszimmer gebunden ist und so nebenbei nicht so richtig was erledigen kann. Also habe ich mal geschaut und als Ergänzung so ein kleines Teil angeschafft. Bei dem sagenhaft günstigen Angebot eines großen Internethändlers (der Name beginnt mit "A"...) musste ich zuschlagen, auch wenn mir als Pinguinjünger das installierte System nicht so zusagt.
Das hat aber auch sein Gutes, denn so hatte ich in der Freizeit etwas zu tun und habe mir ein paar Distributionen geladen, um sie zu testen. Nebenbei habe ich auch die Aufgabe, einen bootfähigen USB-Stick zu bauen, ganz simpel gelöst. Wenn ich nach Hause komme, wird der Kleine also ordentlich rangenommen...

Nach dem ganzen Stress war ich irgendwie hungrig. Und irgendwie wollte ich mir zur Abwechslung etwas Besonderes leisten. Also machte ich mich fein und fuhr mit der Bahn in Richtung City.
An der Station Raffles Place verließ ich die Bahn. Mein Weg führte mich direkt zu Lau Pa Sat, dem schnuckeligen und bekannten Foodcourt. Doch diesmal wollte ich nicht hinein und die allseits bekannten Speisen haben. Nein, ich ging direkt zur Rückseite, wo sich die Satay-Grillbuden befinden. Jeden Abend um neunzehn Uhr wird eine gesamte Straße, die Boon Tat Street direkt hinter dem Foodcourt, für den Verkehr gesperrt. Dann werden Tische und Hocker auf die Straße gestellt, am Straßenrand stehen dann die Brutzelstände, und eifrige Verkäufer versuchen, ihre Satay anzupreisen.



Ich wollte wieder einmal der Fleischeslust frönen, also ließ ich mich nicht lange bitten. Ich dachte so an zehn bis fünfzehn von den kleinen Spießen. Sie gibt es in der Regel von Hähnchenfleisch, Schweinefleisch, Rindfleisch oder Lamm. Ich bevorzuge Lamm, Rind und Hähnchen. So dachte ich bei mir, von jeder Sorte fünf Stück wären wohl ausreichend.
Nun, es kam ein wenig anders. Der nette junge Mann bot mir zwei verschiedene Menüs an, einmal mit vierzig Spießen oder die Sparvariante mit nur zwanzig Spießen...
Es waren von meinen bevorzugten Fleischsorten jeweils fünf, und dazu noch einmal fünf mit Prawns, also Garnelen. Das machte mich neugierig, und so entschied ich mich für das Set B.
Die Wartezeit vertrieb ich mir, indem ich den Meistern bei ihrer Arbeit zusah.



Mir schien, dass die kleinen Schmeckerchen richtig ordentlich Feuer brauchten...
Dann war es soweit, ich bekam mein Essen. In der Zwischenzeit hatte ich mir auch noch einen Jug Bier bestellt, und bis die Garnelen fertig waren, ließ ich mir schon mal ein paar Satay schmecken.



Dass die Garnelen so groß waren, hatte ich nicht erwartet. Allerdings machte ich mir nun keinerlei Gedanken mehr, ob ich denn auch satt würde.
Um es gleich zu sagen: die Garnelen waren köstlich! Frisch gegrillt und mit einer richtig scharfen Chilisoße bestrichen. Vielleicht mag sich der Eine oder Andere fragen: Wie isst man die Dinger nun? Ich mache es ganz einfach. Ich mag die Köpfe mit den Augen nicht so, also mache ich sie ab. Das geht ganz leicht mit den Fingern, einfach kurz entschlossen abdrehen. Übrig bleibt dann der Körper mit den Beinchen und dem Schwanz, in dem das eigentlich Verwertbare steckt. In dieses Hinterteil beiße ich nun einfach herzhaft hinein und kaue alles ordentlich durch, die unverdaulichen Schalen pule ich mir dann zwischen den Zähnen wieder heraus...
Ganz am Anfang hatte ich mal versucht, die Garnelen quasi auszupellen. Weil das meist zu einer Sauerei gerät, lasse ich das und beiße einfach so hinein. Es ist wesentlich sauberer so und geht auch noch viel schneller. Dass man hier seine Speisereste auf dem Tisch platziert, hatte ich ja gleich am ersten Tag mitbekommen. So sah es dann "nach der Schlacht" auch sehr zünftig aus auf meinem Tisch.



Es war wirklich ein Genuss! Die Garnelen hatte ich so noch nicht probiert, sie waren eine Offenbarung. Die Satay möchte ich vorsichtig als die Besten bezeichnen, die ich in Singapore bis jetzt bekommen habe. Besser geschmeckt haben sie bisher nur in Kuala Lumpur. Von dem recht hohen Preis - ich bezahlte neunzehn Singaporedollar für das Essen - sollte man sich nicht schrecken lassen, der Genuss ist unbezahlbar!
Äußerst zufrieden machte ich mich irgendwann wieder auf den "Heimweg".

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Sonntag, 15. November 2009
Zeitvertreib
By ralfweyda, 10:55

Glücklicherweise muss ich mir für die normalen Arbeitstage überhaupt keine Gedanken machen, wie ich meinen Zeitvertreib gestalte. Morgens geht es gegen acht Uhr ins Büro, wo eigentlich jeder Tag mit Arbeit angefüllt ist. Wenn Kundentermine anstehen, verbinde ich diese immer mit einem Mittagessen außerhalb, wegen der Abwechslung. Bin ich jedoch den ganzen Tag im Büro, dann kaufe ich ein wenig für das Frühstück ein und genieße das Mittagessen in der Kantine, die runde zehn Minuten entfernt ist, wenn man gemütlich läuft.


Ein Teil des Fußweges zur Kantine. Die Brücke ist die Verbindung zwischen den beiden Blocks. Hinter der Glasfassade kann man die gelben Stühle der Kantine erkennen.


Abends dann wie gehabt die Einkehr ins 688 Eating House.  Allerdings ist es mir schon ein paar Mal passiert, dass ich mal ein klassisches Abendbrot zu Hause genieße, weil ich im Supermarkt Westfälisches Landbrot, Leberwurst, Salami und Gouda eingekauft habe. Manchmal sehne ich mich auch nach solchen Sachen...

An den Wochenenden nehme ich mir eigentlich immer vor, irgend wohin zu fahren. Meist verbinde ich das mit Einkaufen, beispielsweise in Chinatown. Meist ist der Grund jedoch, dass ich einfach mal Appetit auf eine andere Küche habe.
Und am Besten ist es natürlich, Chinatown mit einem fachkundigen Führer kulinarisch zu erkunden.
Nun, an einem solchen Führer mangelt es nicht. Ich lernte einen waschechten Chinesen kennen. Chen Kai stammt aus dem Norden Chinas und lebt seit fünf Jahren in SIngapore. Mit ihm hatte ich mich verabredet, samstags nach Chinatown zum Essen zu fahren.


Zu dieser Zeit wird das Mid Autumn Festival gefeirt, und die Straßen in Chinatown sind festlich geschmückt.

Wir besuchten ein original chinesisches Restaurant und bestellten jede Menge verschiedener Speisen. Das Bier der Marke Tsingtao schmeckt ganz gut, wir teilten uns eine Flasche. Das Essen bestand aus kaltem Hähnchenfleisch, einer gewöhnungsbedürftigen Nudelsuppe, gekochtem Rindfleisch in einer öligen und höllisch scharfen Brühe und und und...
Es war eine Orgie. Ich war so satt hinterher, dass ich meinte, nie wieder Fleisch zu brauchen. Aber der Genuss war vollkommen. Folgerichtig verabredeten wir uns für das folgende Wochenende wieder. Diesmal wollte ich etwas mehr Fisch bestellen, und zwischendurch auch mal das Lokal wechseln. Es hat ganz ordentlich geklappt. Im ersten Restaurant, dass innen ganz mit Bambus ausgekleidet war, hatten wir eine köstliche Fischsuppe mit ein paar Appetitshäppchen davor und ein paar guten Verdauungstropfen hinterher. Dieser traditionelle Wein hat ein paar Umdrehungen mehr und wird nur in kleinen Kännchen ausgeschenkt. Es gab noch grünen Tee dazu, ein perfektes Mahl...



Im zweiten Restaurant, dass von der Speisekarte dem Norden Chinas zugeordnet werden kann, bestellten wir nun doch wieder etwas Rindfleisch und Ente. Das Angebot an Fisch war nicht so umwerfend, aber mein Freund Kai machte mich auf eine Spezialität aufmerksam, die ich mir nicht entgehen lassen sollte. Gehört hatte ich ja schon die tollsten Lobpreisungen, auch die Franzosen lieben ja diese Delikatesse: Frosch!
Ich war neugierig und überwand alle Bedenken. Es waren nicht nur Froschschenkel in der Suppe, sondern richtige mehr oder weniger kleine Wänster. Augen zu und durch, war das Motto... Lecker! Köstlich!
Angesichts der Kreaturen, die ich lebend im Wet Market in ihren Käfigen gesehen hatte, war der herrliche Geschmack schier unglaublich! Wer noch mal schauen will, weiter hinten hatte ich ein Foto der Frösche eingestellt.
Satt und äußerst zufrieden machten wir uns auf den Heimweg. Angesichts des Genusses war der Preis von etwa sechzig Euro für zwei Personen zu verschmerzen. Und jedes Wochenende findet ein solches Fest auch nicht statt.

Nur, irgendwie komme ich mit dem Abnehmen nicht so richtig voran...

Und dann werfen die nächsten Feierlichkeiten schon ihre Schatten voraus.



Dazu aber später mehr.

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Sonntag, 08. November 2009
Alltag? Noch nicht ganz...
By ralfweyda, 10:41

Liebe Leser,

es tut mir wirklich Leid, Euch so lange ohne Nachrichten gelassen zu haben. Dabei gab es schon einige Ereignisse, über die es zu berichten lohnt.
Zuerst einmal war ich im September wieder in Deutschland zu einem Kurzbesuch. Der hatte diesen Namen tatsächlich verdient, waren es doch nur knapp zehn Tage, die ich zu Hause war.
Der Flug war diesmal auf Malaysia Airlines gebucht, aus schnöden monetären Gründen. Deshalb nahm ich auch den Umweg über Kuala Lumpur in Kauf, der den Flug selbst um reichlich zweieinhalb Stunden gegenüber einem Direktflug Singapore-Frankfurt verlängerte. Alles in allem aber akzeptabel, was in dem günstigen Preis von 955 Singaporedollar mehr als zum Ausdruck kommt. Für die Nachrechner: der damalige Kurs betrug 1 EURO = 2,04 SGD...
Um es kurz zu machen, das Entertainment-Angebot war sehr gut, das Essen war sehr gut, der Service war sehr gut. Sollte sich mal jemand mit der Frage herumplagen, ob mensch denn Malaysia Airlines buchen könne, hier meine Antwort: mensch kann, und wenn mensch ein wenig auf das liebe Geld schauen muss, sollte er sogar.

Der Rückflug war diesmal überhaupt nicht frustrierend, da ich liebe Begleitung hatte. Meine Frau und meine jüngere Tochter sind mit mir geflogen und haben ihren Urlaub in Singapore verbracht.
Ich hatte nun noch einmal zehn Tage Zeit, ihnen die schönsten und beeindruckendsten "Ecken" Singapores zu zeigen. Natürlich gehörten der Zoo, die Night Safari und Jurong Bird Park genau so zum Repertoire wie Sentosa Island mit Underwater World.

Jurong Bird Park ist nach eigener Werbung der größte Vogelpark der Welt. Ich habe das jetzt nicht nachgeprüft, angesichts der schönen Anlage ist das aber auch zweitrangig, meine ich jedenfalls.


Ein Besuch ist aber in jedem Fall sehr zu empfehlen. So nah kommt man den Tierchen sonst nicht, wenn man zusammen mit ihnen in der gleichen Volière herumspazieren kann.



Von der Night Safari gibt es leider keine Fotos, weil es unmöglich ist, ohne Profi-Ausrüstung nachts aus der Bewegung scharfe Fotos ohne Blitzlicht zu schießen. Dessen Gebrauch ist wegen der Schreckhaftigkeit der wilden Kreaturen nicht empfehlenswert. Und anderthalb Tonnen Rhinozeros bremsen vor dem Wagen wahrscheinlich nicht plötzlich ab. Also habe ich es lieber nicht darauf ankommen lassen...

Dafür gibt es hier eine Impression aus der Bonsai-Abteilung des Chinese Garden:

Chinese Garden ist ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel, wenn man es etwas ruhiger mag und der Großstadthektik entfliehen will. Es sind einfach viel weniger Leute hier als an den anderen interessanten Plätzen. Und irgendwie sind sie hier auch nicht so laut.


Wir haben Little India besucht, in Chinatown Einkaufsbummel gemacht und die Arab Street gesehen. An der Ostküste waren wir auch und haben das legendäre East Coast Seafood Village besucht. Die Butter Sotong, gebackene Tintenfischringe und Mini-Oktopusse, waren köstlich, genauso wie die Chicken Wings...


Zum Abendessen gab es dann die unvermeidliche Black Pepper Crab.

Überhaupt haben wir jede Menge Food Courts besucht. Nicht so sehr die teuren Restaurants, sondern eher die typischen lokalen Makan Places, in denen man Touristen seltener antrifft. Makan ist malaiisch für Essen, und das haben wir ausgiebig genossen. Absoluter Favorit waren die Butter Sotong, Hähnchenflügel - Hong Kong Style Chicken Wings - und ein herrliches Gemüse namens Baby Kai-lan, welches dem Blattspinat ähnelt und kurz angebraten wird. Dabei wird mit Knoblauch nicht gespart... Hmmm...

Natürlich war die Zeit wieder einmal zu schnell vorbei. Andererseits hat man nach knapp zwei Wochen auch so ziemlich alle touristischen Sehenswürdigkeiten durch.

Nun bin ich seit Oktober wieder allein. So hat die Routine mich fest im Griff. Es gibt trotzdem noch einige Erlebnisse und Highlights, über die es zu berichten lohnt, ich sortiere gerade die Fotos und die Fakten. Es geht wieder weiter hier...



Beste Grüße aus Singapore,

Ralf

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Montag, 31. August 2009
Kindergeburtstag
By ralfweyda, 15:09

Nun wartete also der Kindergeburtstag. Ich war natürlich gespannt darauf zu erleben, wie in einer indischen Familie dieses Fest gefeiert wird. Doch zunächst einmal hatte ich die Frage aller Fragen zu beantworten: Was soll ich nur schenken?
Schön, wenn man ein paar Leute kennt, die man fragen kann. Das tat ich, und mein Freund Manni verriet mir, dass ein Armreif ein schönes und vor allem passendes Geschenk sei. Nebenbei verriet er mir noch, wo ich das Geschenk günstig bekommen könne. Ich wollte ja sowieso mal wieder nach Little India...
Die Auslagen der Juweliere und Goldschmiede sind prächtig, dass einem schon die Augen tränen können. Ich entschied mich, erst einmal in einen Laden hineinzugehen und mich beraten zu lassen. Bei der angebotenen Auswahl käme ich ja doch nicht zu einer Entscheidung. Ich schilderte der Verkäuferin mein Anliegen, und zielsicher zeigte sie mir einen Armreif, wie gemacht für die kleine Prinzessin. Perfekt!
Mein weiterer Plan sollte mich an diesem Samstag eigentlich noch nach Chinatown für ein paar andere Besorgungen führen. Doch ich wollte Little India nicht verlassen, ohne meinem Freund Jack Hallo zu sagen. Der freute sich natürlich wie Bolle, mich zu sehen. Bei der Gelegenheit lernte ich gleich noch einen seiner Brüder kennen. Ich beschloss, meine Besorgungen gleich bei den Jungs hier zu machen. Ich denke, dass ich preiswert eingekauft habe, denn die Qualität von Pashmina-Schals ist doch sehr schwankend. Und bei drei Stück für zehn Dollar, wie in Chinatown, habe ich so meine Bedenken.
Jack lud mich anschließend auf ein Bier ein, und mein Vorhaben, nach Chinatown zu fahren, zerplatzte wie ein Bläschen in der Blume meines Bieres.
Wir redeten und tranken, wir tranken und redeten. Ich lud meine Freunde zum Essen ein, aber die hatten schon oder wollten nicht. Also bestellte ich nur etwas für mich, etwas Mutton Briyani. Köstlich, lecker, scharf. Ich wollte zwischendurch auch mal Bier bestellen, aber das ließen meine Freunde nicht zu. Na gut, dann eben nicht...
Irgendwann ging es um den Transport eines ziemlich großen Fernsehers von einem der Jungs. Ruck-Zuck war die Sache geklärt und ich hatte eine Mitfahrgelegenheit im LKW bis nach Marsiling. Sehr schön! Von Marsiling ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Hause.

Am Sonntag machte ich mich also fein und fuhr mittags nach Little India. Ich musste jedoch den Regenschirm mitnehmen, denn es regnete den ganzen Tag schon. Ich kam aber wohlbehalten und trocken in Little India an. Es gab ein großes Hallo. Nach und nach trudelte die Familie ein, und der Raum füllte sich langsam. Und dann kam die Hauptperson: eine Prinzessin! Die Tanten, Onkels, Cousinen, Neffen, Schwäger und, und, und... überreichten ihre Geschenke. Meist waren das kleine Briefchen. Sie enthielten die guten Wünsche für das kleine Prinzesschen und sicher auch die eine oder andere Prise Gold. Auch ich überreichte mein Geschenk und wünschte Sania, so heißt die Kleine, alles Glück der Erde.
Der Kindergeburtstag in dieser indischen Familie erinnerte mich an unsere Kindergeburtstage zu Hause. Eine Zeit lang ist das Geburtstagskind die Hauptperson, doch irgendwann drehen sich die Gespräche um Arbeit, das Geschäft, Krankheiten, die Nachbarn, es wird auch schon mal philosophiert über Gott und die Welt. Und es wird getrunken. Sehr viel. Es geht gleich richtig mit Whisky zur Sache. Ich fühlte mich anfangs etwas unbehaglich, denn Whisky gehört nicht zu den von mir bevorzugten Getränken.



Zum Glück haben die Leute die Angewohnheit, den Stoff mit Wasser zu verdünnen. In den großen Gläsern hat man dann eine Art Long Drink. Ich teilte mir meinen Long Drink also ordentlich ein, und mit viel Eis war das Zeug sogar erträglich. Natürlich aß ich auch erst mal kräftig, denn erstens roch es vom warmen Buffet her ganz lecker, und zweitens wollte ich schon eine ordentliche Basis haben, um relativ schadlos aus der Sache herauszukommen.



Wir hatten jede Menge Spaß und jeder viel zu erzählen. Ich lernte so die Familie meines Freundes Jack kennen und wurde herzlich aufgenommen. Jack erzählte allen, dass sie mich den "Weißen Inder" nennen. Offensichtlich hatte ich sie mit meiner unverkrampften Art und meiner Offenheit anderen Kulturen gegenüber beeindruckt. Ich wurde verlegen und meinte, das sei zuviel der Ehre, ich sei eben so. Daraufhin sagten sie mir, ich bin jetzt Teil ihrer Familie, basta! Und wenn ich irgend etwas brauche, wenn sie mir bei irgend etwas helfen können, soll ich es ruhig sagen. Ich glaube ihnen. Der Ausdruck in ihren Augen hat mir gezeigt, dass es nicht nur dahingeplapperte Floskeln sind.
Nach und nach verließen die Frauen und die Kinder das Fest, und die Herren der Schöpfung blieben unter sich. Das ist aber typisch indisch. Ich trank noch ein Gläschen, dann verabschiedete ich mich auch. Die Verabschiedung dauerte recht lange, denn mit Jedem muss noch ein kurzer Plausch geführt werden, dann erfolgen lange und wortreiche Umarmungen. Also sollte ich bei den nächsten Begegnungen diese Zeit einkalkulieren, um nicht zu spät zum nächsten Termin zu kommen.
Irgendwann schaffte ich es dann doch noch, und so kam ich ziemlich müde, aber in sehr guter Stimmung zu Hause an.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass auch in diesem Teil der Welt in einer indischen Familie die Kindergeburtstage ziemlich genau so gefeiert werden, wie bei uns.
Was bleibt, ist auch dieses unglaublich warme und herzliche Gefühl, welches mir die Familie gibt.

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Samstag, 29. August 2009
News
By ralfweyda, 09:36

Es sieht so aus, als hätte ich in meinem letzten Eintrag ein wenig zu viel versprochen, denn ich wollte doch wieder berichten...
In den letzten Wochen war ich ganz schön schreibfaul. Keine Zeit? Keine Lust? Nichts passiert?
Der Wahrheit am nächsten kommt wohl, wenn ich sage, dass da sicher von Allem etwas dabei war. Zunächst einmal ist Fakt, dass sich eine gewisse Routine eingestellt hat. So ist es wochentags schon nicht mehr aufregend, sondern Alltag. Wohltuend heben sich da Gespräche mit neuen Kunden hervor, alles andere ist dann aber business as usual. Bleiben noch die Wochenenden. So manche Verabredung oder Vorhaben findet dann nicht so statt wie geplant. Irgendwie hatte ich auch erwartet, zu den Kollegen hier eine festere Beziehung zu bekommen, die über die normalen "dienstlichen" Kontakte hinausgeht.
So kam es, dass ich mittlerweile meine Wochenenden meist alleine verbringe...
 
Halt, nicht ganz! Bei meinen Ausflügen habe ich in Little India ein paar nette Leute kennengelernt. Gemeinsame Abendessen, ein paar Bierchen und anschließender Besuch einer Disco sind der Zeitvertreib.
Ich muss zugeben, dass mir diese Abende sehr gefallen. Denn erstens mag ich das indische Essen sehr, wenn es auch oft verteufelt scharf ist. Dann mag ich die Einstellung der Leute: "Das Leben ist viel zu kurz, um sich Sorgen zu machen!" Geld sparen? An morgen denken? Nichts da, heute wird gelebt!
Nebenbei erfahre ich so noch ein paar Details zu den alten Häusern.

Das Haus, in dem sich das Restaurant befindet, sowie das Haus gegenüber ließen um 1913 die Engländer errichten. Dann wurden mir die Familienverhältnisse und Geschäftsbeziehungen in der Straße erläutert. Scheinbar handelt es sich um eine große Familie. Ich werde das Ende August überprüfen können, denn ich bin zur Geburtstagsfeier für die Tochter eines Freundes eingeladen. Sie wird ein Jahr alt. Da muss ich mich bis dahin noch schlau machen, was man in so einem Fall als Geschenk mitbringt...
Also auf in die Disco. Nun, ein wenig scheint dieses Wort übertrieben, denn der Club ist etwa doppelt so groß wie meine Wohnstube.

Drei Tänzerinnen in prächtigen Kleidern unterhalten die Gäste und fordern zum Tanzen auf. Die Musik ist Bollywood, aber mit 150 beats per minute. Das knallt ordentlich rein, weil es auch sehr laut ist. Und dann kommt, was kommen muss: still sitzen kann ich bei dieser Art Musik nicht. Also tanze ich mit, was mir die Anerkennung der Anwesenden einbringt. Einer fühlt sich sogar berufen, mir ein Bier auszugeben.
 
Diese Disco-Besuche ließen mich ein Problem lösen, auf welches ich vor längerer Zeit schon stieß: Wie komme ich wieder heim?
Irgendwann kurz nach Mitternacht stellt die Bahn den Betrieb ein. Es wäre ja nun ungünstig, die Party zu verlassen, wenn sie doch gerade erst begonnen hat. Nahm ich beim ersten Mal noch das Taxi - die Preise sind durchaus erschwinglich, ich löhnte für knapp dreißig Kilometer rund fünfzehn Euro - entschied ich mich beim nächsten Mal für den NightRider. Das sind verschiedene Buslinien, die nachts zwischen halb zwölf und fünf Uhr morgens in halbstündigem Rhythmus bedient werden. Die Linie NR2 fährt direkt zu Hause vorbei, das ist praktisch. Die Fahrt ist mit etwa vierzig Minuten ziemlich flott und kostet dreieinhalb Singapurdollar. Im Vergleich zum Taxi ist das ein Schnäppchen.
 
Anfang August hatte ich Besuch. Meine große Tochter verbrachte zusammen mit ihrem Freund ihren Urlaub bei mir. Da meine Wohnung groß genug ist, bietet es sich an, auf das Hotel zu verzichten und das Geld zu sparen. Nicht schlecht, so eine kostenlose Unterkunft...
Natürlich hatte ich mir vorher schon ein paar Gedanken gemacht, was wir so alles unternehmen können. Gleich vorweg, alles haben wir nicht geschafft, auch wenn Singapore ein kleines Land ist. Es braucht eben alles seine Zeit. Außerdem konnte ich nicht die ganze Zeit frei machen, ich muss mir ja noch ein wenig Urlaub aufheben, wenn meine Frau zu Besuch kommt.
 
Ich holte die jungen Leute also vom Flughafen ab. Es ist zwar kein Problem, mit der MRT vom Flughafen zu mir nach Woodlands zu fahren, mit den Koffern ist es aber nicht mehr so bequem. Man muss zweimal umsteigen und dann noch den Bus nehmen, der auf der falschen Straßenseite hält...
Also war für mich von vornherein klar, dass wir das Taxi nehmen und uns direkt bis vor den Block fahren lassen. Das klappte auch ganz vorzüglich.
Aus meinem eigenen Erleben weiß ich: nach so einem Flug erst einmal hinlegen und ein, zwei Stündchen schlafen wird nichts. Meist ist man dann für den Rest des Tages erledigt. Also hieß es, kurz erfrischen, umziehen und gleich wieder los. Es war ja auch schon später Nachmittag.
In Vorbereitung auf den Besuch kaufte ich zwei EZ-Link-Cards für die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Fahrpreise sind niedriger als bei Standardtickets, der größte Vorteil ist jedoch die bequeme Nutzung, vor allem im Bus. Man braucht kein Kleingeld für den Bus und muss vorher nicht den Fahrplan studieren, wie teuer eine Fahrt nun ist. Einfach die Karte an den Kartenleser halten, fertig. Der Betrag wird von der Karte abgezogen, der Restbetrag angezeigt. An den Fahrscheinautomaten der MRT kann man die Karte wieder aufladen. Sehr simpel, sehr bequem.
So nutzte ich den ersten Kurztrip gleich zur Einweisung in die Benutzung von Bus und Bahn. Lange Erklärungen konnte ich mir so sparen, denn meine Tochter und ihr Freund musste einfach nur alles nachmachen. Und sich die Nummern von zwei verschiedenen Buslinien zu merken, war auch nicht das Problem. Also nahmen wir den Bus und besuchten Woodlands Causeway Point. Ich dachte mir, es könnte besser sein, erst mal klein anzufangen und sie nicht mit einem Riesen-Einkaufstempel zu verwirren.
Sie waren beeindruckt. Doch zuerst nahmen wir einen Kaffee bei Starbuck's.
Nach einer Besichtigung verschiedener Shops meldete sich der Hunger. Die Wahl des Einkaufszentrums hätte besser nicht sein können, bietet es doch neben zahlreichen Restaurants auch zwei Foodcourts. Ich will ja keine Werbung machen, aber "banquet" ist immer eine gute Wahl. Wir entschieden uns für Koreanische Küche.
Für die Fahrt zurück entschied ich, die Bahn zu nehmen. Auch hier brauchte ich nichts zu erklären, das System ist noch einfacher als bei den Bussen. Wir fuhren eine Station bis Admiralty, ich zeigte Supermarkt, McDonald's und andere Shops, dann spazierten wir nach Hause. Nicht direkt, denn ich wollte noch auf einen Absacker ins 688 Eating House. Zum Einen hatte ich meinem indischen Freund versprochen, ihm meinen Besuch vorzustellen, zum Anderen konnten die jungen Leute so auch gleich die Frühstücksbasis in Augenschein nehmen.
So hatte ich sie mit einem kurzen Ausflug recht ordentlich auf die nächsten Tage vorbereitet, denn sie mussten erst einmal ohne mich klar kommen. Ich habe nicht so wahnsinnig viel Urlaub, deshalb muss ich mir ein paar Tage aufheben, wenn meine Frau herkommt. Das war aber kein Problem. Mit meiner großen Karte, dem Übersichtsplan des MRT-Netzes, den EZ-Link-Karten und meinem Tipp, dass an nahezu jeder MRT-Station ein Einkaufszentrum zu finden ist, waren sie perfekt vorbereitet. Ich gab noch den Tipp, dass es bis Ang Mo Kio nicht sehr weit und das AMK Hub ein sehr schönes Shopping Center sei. So gerüstet, fielen sie todmüde ins Bett.
 
Am nächsten Tag vergnügten sich die jungen Leute im AMK Hub und ich mich im Büro. Abends trafen wir uns zu Hause. Nach einer kurzen Erfrischung lud ich Tochter und Freund zum Essen ein, natürlich zu meinem Lieblingsplatz: Boat Quay. Die Location verfehlte die beabsichtigte Wirkung nicht, genauso wenig wie das Essen...


Der Verdauungsspaziergang führte dann in einem weiten Bogen über Merlion Park und den Supreme Court zurück zur MRT-Station Clarke Quay, von wo aus es bequem nach Hause ging. Der nächste Tag verlief ähnlich, ich im Büro und die jungen Leute unterwegs. Abends lud ich sie - auch als Erholung für meine geschundene Brieftasche, denn Boat Quay ist nicht nur sehr schön, sondern auch sehr teuer - zum Abendessen ins 888 Plaza ein. Das ist eine kleine Shopping Mall mit Food Court nur ein paar Busstops von zu Hause entfernt. Gutes Essen, gute Preise und nette Bedienung, was will man mehr? Und wer möchte, hat einen halbstündigen Fußweg als Verdauungshilfe nach Hause.
 
Der darauffolgende Freitag sah einen locker-gelösten Papi. Ich hatte mir einen Tag Urlaub genehmigt, damit ich ein schönes langes Wochenende frei habe. Es sollte der Sonntag nämlich Feiertag sein, Nationalfeiertag, der 44. Jahrestag der Unabhängigkeit Singapores. Und wenn ein gesetzlicher Feiertag auf einen Sonntag fällt, ist in Singapore auch der darauffolgende Montag frei. Paradiesische Zustände...
Freitag stand Sentosa auf dem Plan. Die Hinfahrt absolvierten wir mit dem Cable Car, ein Muss, wenn man zum ersten Mal nach Sentosa will. Mit einem Besuch der UnderwaterWorld und anschließendem Faulenzen und Baden vertrieben wir uns die Zeit. Einfach schön, sich so intensiv mit Nichtstun zu beschäftigen!
Als es dunkel wurde, fuhren wir mit dem Sentosa Express zurück und nahmen die MRT bis Tanjong Pagar. Mein Ziel war das Hawker Centre Lau Pa Sat, um dort zum Abend zu essen. Eine der angrenzenden Straßen wird dort jeden Abend gesperrt und mit Satay-Ständen sowie Tischen und Stühlen vollgestellt.
Wir hatten ein herrliches Abendessen mit schönen Leckereien: Filet vom Stingray - den hatten wir doch in UnderwaterWorld noch lebend gesehen? - Gemüse, Sotong, das sind Tintenfischringe, und Rojak.
 
In den nächsten Tagen besuchten wir einige Highlights wie Chinatown, die Orchard Road und auch wieder Boat Quay. Diesmal aber, um das Feuerwerk anlässlich des Nationalfeiertages zu sehen. Mal ganz abgesehen davon, dass wir zu spät für einen besseren Platz kamen - irgend wie schien alle Singaporer genau dahin zu wollen, wo wir hin wollten - war das großangekündigte größte Feuerwerk aller Zeiten nach fünf Minuten schon vorbei... Schön war es, aber sehr kurz.
Am Montag unternahmen wir einen Flug mit dem Singapore Flyer, dem mit 165 noch höchsten Riesenrad der Welt.



Wenn die Chinesen im nächsten Jahr ihr Projekt in Shanghai fertigstellen, ist auch das ein Rekord mit Geschichte.
Der anschließende Besuch des East Coast Village Seafood Resort war mindestens genau so spektakulär wie der Flug mit dem Flyer. Der Platz ist so beliebt, dass wir gut zehn Minuten nach einem freien Tisch Ausschau halten mussten. Dann hatten wir einen und ich bestellt uns etwas zu essen. Muscheln, Tintenfischringe, Stingrayfilet, Baby Kay Lan - das ist Gemüse - und eine Krabbe, Black Pepper Crab. Einfach köstlich und unvergesslich, solche Abende am Meer...
Dienstag noch schnell nach Holland Village und am Mittwoch zeigten mir meine Tochter und ihr Freund den Yishun North Point. An diesem Einkaufszentrum bin ich bisher immer vorbei gefahren. Wir waren noch ein wenig shoppen, hatten ein kleines Essen, fuhren nach Woodlands und dann nach Hause. Die schöne Zeit war nämlich vorbei, nachts sollte der Flieger gehen.
Ich brachte meine Tochter und ihren Freund selbstverständlich mit dem Taxi zum Flughafen. Noch ein Käffchen, dann war es auch schon so weit. Die Verabschiedung war kurz und schmerzlos, heimlich drückte ich ein Tränchen durchs Knopfloch...
Dann war ich wieder allein.
Das ist nun auch schon wieder eine gefühlte Ewigkeit her, obwohl sie seit zwei Wochen wieder zu Hause sind. Meine Tochter sagte mir, dass es ein ganz toller Urlaub war und ich für lau noch ein ganz passabler Tourguide sei...
 
Jetzt steht das Wochenende vor mir. Am Samstag werde ich einkaufen, ich habe eine Wunschliste erhalten, was ich alles so mit nach Hause bringen muss. Außerdem brauche ich noch das Geschenk für die kleine Prinzessin. Den Sonntag verbringe ich dann bei ihrer Geburtstagsfeier. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Ich glaube fast, dass es wohl eine besondere Ehre sein muss, eine solche Einladung zu bekommen und die ganze Familie kennenlernen zu dürfen.
 
In Gedanken aber bin ich schon zu Hause. An 9/11 steige ich ins Flugzeug. Kein Problem, ich bin nicht abergläubisch. Diesmal habe ich Malaysia Airlines ausgewählt und fliege über Kuala Lumpur. Mit rund 500 Euro für Hin- und Rückflug boten die einen sehr guten Preis. Außerdem werden mich auf dem Rückflug meine Frau und meine jüngere Tochter begleiten. Die Flüge alle unter einen Hut zu bekommen, und dann auch noch nebeneinander zu sitzen, klappte bei Malaysia Airlines wie am Schnürchen und zu einem annehmbaren Preis.
So freue ich mich schon wie verrückt und bin sicher, dass die zwei Wochen bis dahin ebenso schnell vorbei gehen, wie die bisherige Zeit.
 
Meinen Lesern eine gute Zeit.
(Es kommen noch ein paar Fotos, nur Geduld.)
 
 

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Donnerstag, 18. Juni 2009
Zurück in Singapore
By ralfweyda, 16:13

Ja, liebe Leser, auch der längste Auslandsaufenthalt geht einmal zu Ende, was sicher der Eine oder Andere auch schon erfahren musste. So war es auch mit meinen dreieinhalb Wochen. Sie vergingen wie im Flug.
Apropos Flug, die meisten der mir bislang zugetragenen Meinungen zur Lufthansa und ihrem Service kann ich - zumindest aus der Sicht des Economy-Class-Passagiers - erleichtert in die Tonne klopfen. Ich sach mal so: für die Bekleidungsvorschrift wird das Kabinenpersonal kaum zur Verantwortung zu ziehen sein. Dafür nötigte mir die Freundlichkeit, mit welcher der etwas piefige Beamtencharme der Uniform durch die Damen und Herren locker überspielt wurde, großen Respekt ab.
Das Essen war sehr gut, und ich bekam mein Bier, wann immer ich es wünschte.
Als ich nachts mit trockener Kehle aufwachte und nach der Stewardess läutete, stand sie im Handumdrehen an meinem Sitz und hielt mir ein Wasser hin - perfekt!

Auch auf dem Rückflug das gleiche Bild: freundlich bis zum Umfallen trotz einiger undisziplinierter Passagiere, die unbedingt ausprobieren wollten, wie sich zwanzig Sekunden nach dem Start beim Steigflug unfallfrei die Toilette benutzen lässt, gutes Essen und trotz einiger Turbulenzen ein geübtes und gelassenes Händchen beim Einschenken.
Nein, ich hatte nichts zu meckern. Gut, Singapore Airlines bringt zweimal pro Flug Erfrischungstücher, beim Kranich gabs das nur einmal - geschenkt. Es gibt ja noch einen Wasserhahn.
Im Großen und Ganzen kann ich bei den drei von mir benutzten Airlines kaum Unterschiede im Service feststellen. Die vierte Airline - Malaysia Airlines - bekommt dann im September die Chance, sich mir von der besten Seite zu präsentieren...

Ich bin also wohlbehalten wieder in Singapore angekommen, von Jetlag wie immer keine Spur. Offensichtlich sind die Nachtflüge doch die bessere Wahl. Den Körpertemperatur-Scan am Flughafen habe ich auch ohne Auffälligkeiten absolviert und wurde so für gesund genug befunden, einreisen zu dürfen.

Und schon ist der Alltag eingezogen. Am Wochenende habe ich wieder einen Ausflug eingeplant, der Bericht kommt wie gehabt dann am Sonntag.

Viele Grüße aus Singapore,

Ralf

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Mittwoch, 20. Mai 2009
Wieder unterwegs
By ralfweyda, 16:47

Liebe Leser,

mit großer Freude gebe ich hier bekannt, dass am Himmelfahrtstag für mich tatsächlich Himmelfahrt ist, im wahrsten Wortsinne! Morgen um diese Zeit sitze ich bereits im Flugzeug gen Frankfurt. Diesmal fliege ich mit Lufthansa und kann den Service mal testen. Diesbezüglich habe ich verschiedene Sachen gehört und überzeuge mich nun selbst davon.

In den nächsten drei Wochen werde ich mir die Zeit mit ein wenig Arbeit und Urlaub vertreiben. Vielleicht komme ich ja auch noch dazu, einige interessante Fotos zu einem Beitrag aufzuarbeiten...

Allen Lesern ein schönes Pfingstfest!

Ralf

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Samstag, 16. Mai 2009
Indonesien (2)
By ralfweyda, 17:45

Beim Aussteigen schallte mir schon Musik entgegen. Der Foodcourt entpuppte sich als Freilichtbühne, die von einer großen Zahl verschiedenster Stalls umgeben war. In der Mitte thronte der Biertempel.



Unzählige fleißige Bierkellnerinnen versorgten das dürstende Publikum, während auf der Bühne Karaoke gesungen wurde. Da ich schon gespeist hatte, ignorierte ich freundlich alle Angebote zu einem Abendessen und bestellte stattdessen ein Bier. Das Bier war herrlich kalt und schmeckte ausgezeichnet. Natürlich war es Tiger, der Preis mit achtundzwanzigtausend Rupiah pro Flasche zwar kein Schnäppchen, aber immerhin preiswerter als in Singapore.
Ich genehmigte mir ein paar Fläschchen und amüsierte mich über die Karaoke-Darbietungen. Nebenbei machte ich eine interessante Beobachtung. Donna, meine Bedienung, hatte es sich mittlerweile gemütlich an meinem Tisch gemacht. Auch viele ihrer Kolleginnen saßen an den Tischen ihrer Kunden. Nun denn, ich war gut erzogen und fragte sie also, ob sie denn auch etwas trinken wolle. Sehr gern, antwortete Donna, sprang auf und verschwand. Aha, dachte ich, jetzt holt sie sich 'ne Cola. Doch weit gefehlt! Zu meinem Erstaunen kam sie mit einem leeren Bierglas zurück und goss sich Bier ein. So kurbeln die Mädchen ihre Umsätze also an, dachte ich mir. Ich fragte ganz konkret danach, ob es denn keine Probleme mit Alkoholgenuss und Arbeit gäbe. Gibt es nicht, antwortete Donna augenzwinkernd, nur ohne Alkohol...
So half sie mir ganz ordentlich bei meinem Bier und besorgte mir ein Taxi für die Rückfahrt zum Hotel. Da sie den Fahrer kannte, gab es auch keine Überraschungen, und der Preis war angemessen.

Am nächsten Tag genehmigte ich mir einen ganz besonderen Höhepunkt, eine traditionelle indonesische Ganzkörpermassage. Ich buchte eine Stunde aus Bequemlichkeit direkt im Hotel. Dann läutete es schon an der Tür. Ich zweifelte kurz, ob so ein zierliches Persönchen überhaupt ordentlich massieren könne. Doch sie überzeugte mich augenblicklich vom Gegenteil. Ganzkörpermassage bedeutet wohl auch, mit ganzem Körpereinsatz zu arbeiten. Jedenfalls war es eine Wohltat. Ich kann sie jedem nur empfehlen, sollte sich die Gelegenheit einmal bieten. Und für umgerechnet elf Euro war noch ein gutes Trinkgeld drin.
Nach einer Verschnaufpause organisierte ich mir ein Taxi, um Nongsa Beach zu besuchen. Die Fahrt dahin dauerte eine gute dreiviertel Stunde. Nongsa Beach, im Nordosten der Insel Batam gelegen, soll das schönste Stück Strand von Batam sein.



Es ist sehr idyllisch gelegen. In eine der Holzhütten wollte ich ursprünglich auch einziehen, doch angeblich war alles ausgebucht. Nun stellte ich fest, dass es wohl nicht ganz so war. Wie auch immer, ich war dann doch recht froh, dass ich dort nichts mehr buchen konnte. Denn außer der Hotelanlage gibt es weit und breit nichts, keine Einkaufsmöglichkeiten, keine Foodcourts. So muss man als Gast dort immer sehr weit fahren, wenn man mal was anderes sehen will.



Da war aber noch der Strand. Ja, der war sehr schön. Baden war allerdings nicht empfohlen, wegen der schlechten Wasserqualität. Und über allem schwebte der Geruch von Diesel... Es roch nicht nach Meer, sondern nach Diesel. Schade, das hat den ersten guten Eindruck nachhaltig gestört.
Ich ließ mir von der freundlichen Dame an der Rezeption ein Taxi rufen und verschwand dort wieder. Das Frühstück lag auch schon etwas zurück, weshalb ich mich zum Windsor fahren ließ. Dort genehmigte ich mir ein Seafood Hotplate, das ist eine heiße gusseiserne Bratpfanne auf einem Holzteller. Das Essen brutzelte noch vor sich hin, als es serviert wurde, schmeckte aber sehr lecker. Dazu gab es noch einen Teller mit Gemüse und einen frisch gepressten Orangensaft. So gestärkt brach ich auf und erkundete ein wenig die Gegend, denn es war ja noch hell. Tapfer und standhaft wehrte ich alle Angebote ab, mich mit allen erdenklichen Gefährten irgendwohin zu fahren. So gelang es mir, auch in Gegenden vorzudringen, die nicht so vornehm aussahen, wie die schmucken Häuser entlang der Hauptstraßen.



Als ich den Wunsch verspürte, mich noch einmal zu erfrischen, winkte ich ein Taxi und fuhr ins Hotel. Hier entschied ich mich dann auch, für den Abend auf Nummer sicher zu gehen und mein Bier wieder im Windsor zu trinken. Ich hatte allerhand Geschichten über Batam gelesen, was mich zu ein paar simplen Verhaltensregeln veranlasste, ich ging abends ohne Brieftasche aus dem Hotel, das Geld hatte ich lose in der Hosentasche. Keine erkennbaren Klunkern, dicke Uhren - habe ich sowieso nicht - und kein Rumgefuchtel mit hochwertigen Handphones. Auch sollte man nachts nicht allein irgendwo rumstolpern. Also schien mir das Windsor ein guter Platz zu sein. Donna freute sich dann auch.



So erfuhr ich noch einiges mehr über die Menschen in Indonesien, ihre Probleme und Sorgen, aber auch über ihren Spaß und ihre Lebensfreude. Mal ein Detail: das normale Einkommen der Kellnerinnen dort liegt bei etwa achthunderttausend Rupiah im Monat. Das entspricht etwa sechzig (!) Euro. Glaubt jetzt noch jemand, in Asien sei es nicht üblich, Trinkgeld zu geben? Ich fand, dass zwei Euro Trinkgeld angemessen waren, und Donna war erfreut. Anders kommen die Leute da wahrscheinlich nicht über die Runden, und auf Batam wird noch mehr verdient, als anderswo. Donna erzählte mir, dass sie auf Sumatra für den gleichen Job nur fünfhunderttausend Rupiah bekam. An diesem Abend habe ich noch lange darüber nachgedacht.


Das Hotel einmal von der anderen Seite fotografiert. Es war tatsächlich ein Schiff aus Beton.

Der Sonntag war der Abreisetag. Ich frühstückte im Hotel und machte es mir danach noch vor dem Fernseher gemütlich. Gegen Mittag war die Abholung durch den Reiseveranstalter geplant. Die Wartezeit verkürzte ich mir in der Lobby mit einem Singapore Sling. Mit demselben kleinen Gefährt ging es zurück zum Fährterminal. Die gesamte Abfertigung lief reibungslos, ebenso die Überfahrt.
Es war ein sehr interessanter und lehrreicher Ausflug. Ich hatte ein anderes Land bereist und ein wenig über die Menschen dort erfahren. Nun war ich aber auch froh, wieder zurück in Singapore zu sein.

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Donnerstag, 07. Mai 2009
Indonesien
By ralfweyda, 16:15

Irgendwie schaffte ich es doch noch, ein auf den ersten Blick ansprechendes Urlaubspaket für das lange Wochenende zu ergattern. Da der 1.Mai hier in Singapore ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag ist, lag es nahe, doch einmal kurz zu verreisen, gewissermaßen als Einstimmung auf die bald bevorstehende größere Reise einerseits, andererseits aber auch als Abwechslung.

Ich buchte also "3D2N Batam Island", zwei Nächte im Pacific Palace Hotel von Nagoya, Batam Island, Indonesien. Das Hotel wurde als das Beste der Stadt angepriesen, weshalb ich angesichts des moderaten Paketpreises von zweihundertdreiundfünfzig Singaporedollar ziemlich gespannt war.
Am 1.Mai sollte es also los gehen. Ich stand rechtzeitig auf, um die Fähre nicht zu verpassen, die um 13.20 Uhr ablegen sollte. Das Reisebüro hatte perfekt vorgearbeitet, alle Unterlagen waren fertig ausgestellt, sodass der Check-In am Fährterminal Harbour Front problemlos innerhalb von fünf Minuten erledigt werden konnte. Die restliche Prozedur ähnelt der auf einem Flughafen mit dem üblichen Sicherheits-Check und dem Boarding. Dann ging es auch pünktlich los.

Batam Centre, das silberne Gebäude links ist das Fährterminal.

Die Fähre benötigt etwa eine Stunde von Singapore bis Batam Centre. Entgegen der Reiseberichte, die ich in Vorbereitung auf den Trip gelesen hatte, war die Überfahrt sehr ruhig, und die Passagiere behielten auch alle ihr Essen bei sich. Nach der Ankunft auf Batam wurde als Reaktion auf die aktuelle Schweinegrippe bei allen Passagieren die Körpertemperatur an der Schläfe gemessen. Mir ist nicht aufgefallen, dass es irgendwelche Zwischenfälle gab. Als nächstes musste ich mir ein Visum für den Kurzaufenthalt besorgen. Das kostete zehn US-Dollar oder umgerechnet fünfzehn Singaporedollar. Hier nun machte ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit indonesischem Geschäftssinn. Der Beamte verlangte einfach achtzehn Singaporedollar, Widerspruch war irgendwie zwecklos...
Die Einreise ging dann ganz problemlos vonstatten, ebenso die Abholung durch das Reisebüro. Mit einem Minibus wurden wir Urlauber, die beim gleichen Veranstalter gebucht hatten, auf die Hotels verteilt.
Die Fahrt war interessant, aber ungemütlich. Der Straßenzustand war einfach erbärmlich, weshalb ich erleichtert war, als ich nach einer halben Stunde am Hotel ankam.

Das Hotel machte äußerlich einen ansprechenden Eindruck. Es erinnerte an ein Kreuzfahrtschiff.


 Auch im Inneren fühlte ich mich an selbiges erinnert. Der Empfang war herzlich, der Check-In klappte vorzüglich und das Zimmer war angemessen. Weil ich seit dem Frühstück - es gab zwei Roti Prata - nichts mehr gegessen hatte, hielt ich mich auch nicht sehr lange im Hotel auf, sondern erfrischte mich nur kurz und zog wieder los. Doch zuerst wollte ich noch Geld umtauschen, fürs Erste schien mir das Hotel mit dem erfahrungsgemäß schlechtesten Kurs geeignet. Die Frage nach einem Taxi schmetterte ich generös ab, schließlich hatte ich innerhalb der walking distanceNagoya Hill kutschieren, dem größten Einkaufszentrum auf Batam.
einige Speisentempel gesehen. Sehr weit kam ich jedoch nicht. Es gab dort leider keine Gehwege, und angesichts des Straßenverkehrs kehrte ich reumütig zum Hotel zurück und nahm doch ein Taxi. Das war ein sehr weiser Entschluss, wie ich später noch merken sollte. Ich ließ mich also zum

Zunächst musste ich mich wieder an die großen Zahlen auf den Preisschildern gewöhnen, bei einem Kurs von rund vierzehntausend Rupiah für den Euro wird man schnell Millionär.
Sehr schön fand ich die Tatsache, dass genau wie in Singapore auch dieses Einkaufszentrum über einen Foodcourt verfügt. Das Angebot war überwältigend, entsprechend lange dauerte die Auswahl. Ich konnte mich kaum entscheiden, fand dann aber doch etwas Passendes: Satay, in Indonesien einfach Sate geschrieben, wie man's spricht... Die kleinen Fleischspießchen waren köstlich, ich verdrückte von Hähnchen und vom Lamm jeweils fünf Stück.
Die Shopping Mall selbst bot das gewohnte Bild einer Mischung aus Boutiquen mit wahrscheinlich echten Markenartikeln und den üblichen Marktständen, die das Dior-Parfum und RayBan-Sonnenbrillen zu sensationellen Schnäppchenpreisen anbieten. Ich vertrat mir noch ein wenig die Beine, staunte dabei über ein Gemälde, welches das Portrait von Usama Ibn Ladin zeigte und für drei Millionen Rupiah zu haben war, und verspürte bald ein unbändiges Verlangen nach einem Bier. Die Dosen im Shopping Centre sprachen mich nicht so an, deshalb machte ich mich auf den Weg nach draußen. Nun wusste ich auch, dass man am besten mit dem Taxi unterwegs ist, wenn man seine Ruhe haben will...

Es ist schlicht unmöglich, auch nur fünf Schritte zu tun, ohne zum Taxifahren aufgefordert zu werden. Glücklicherweise erspähte ich an der nächsten Eckkneipe einen mit Tigerflaschen gefüllten Kühlschrank und hatte eine Ausrede an alle Taxifahrer. Das Seafood-Restaurant war recht gemütlich, und der Koch zauberte virtuos die Köstlichkeiten auf dem Grill. Ich genoss das kalte Bier und schaute dem Künstler bei seiner Arbeit zu. Irgendwann legte er einen Kalmar im Ganzen auf den Rost. Interessiert machte ich mal einen langen Hals. Er grillte den Kalmar rundherum an und schnitt ihn dann in feine Ringe. Die Ringe kamen auf einem Drahtrost über das Feuer und wurden mit verschiedenen Soßen bestrichen. Dann waren sie wohl fertig. Mir war beim Zuschauen das Wasser im Mund zusammengelaufen, also bestellte ich mir auch welche, dazu noch einen kleinen Teller mit Gemüse. Köstlich, sehr knusprig und scharf. Zum Bier eine gute Wahl.

Im Hochgefühl des perfekten Genusses kam ich nun auf die Idee, mich nach einer anderen Kneipe umzusehen. Ich wollte ein Taxi rufen, aber das brauchte ich gar nicht. Als ich vom Stuhl aufstand, war der Fahrer zur Stelle. Ich verhandelte mit seinem Boss und wollte zu einem Lokal mit Bier und Musik. Der empfahl mir den Windsor Foodcourt und wir einigten uns dann auf dreizehntausend Rupiah. Hätte ich mal lieber gleich bei ihm bezahlt...
Nach einer recht kurzen Fahrt war ich da und wollte den Preis bezahlen. Der Fahrer sprach aber kein Englisch, zumindest tat er so. Er hatte aber bei den Verhandlungen mitbekommen, dass eine Drei im Preis enthalten war und verlangte nun dreißigtausend Rupiah. Ich machte meinem Ärger ein wenig Luft, gab ihm aber die dreißigtausend. Was soll's? Ich beschloss, beim nächsten Mal besonders darauf zu achten, dass der Fahrer auch versteht, was verhandelt wird.

- Wird fortgesetzt -

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Dienstag, 05. Mai 2009
Spaziergang
By ralfweyda, 14:32

Irgendwie bin ich ein wenig aus dem Tritt geraten und habe es nicht geschafft, weiter in schöner Regelmäßigkeit Wochenende für Wochenende einen Erlebnisbericht einzustellen. Doch es war nicht in erster Linie Absicht, eher etwas Antriebslosigkeit gepaart mit wenig Zeit. Und wochentags passiert in dieser Hinsicht gleich gar nichts, wenn ich mich nicht wirklich dazu zwinge. Genau das habe ich nun getan...

Zum letzten Aprilwochenende gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Ich habe es diesmal geschafft, trotz recht hoher Temperaturen recht guterhalten in Little India anzukommen. Und das auch nocht trotz eines umfangreichen Fußmarsches.

An dieser Moschee kommt man vorbei, wenn man von Bugis Junction durch das Viertel Arab Street zum Golden Mile Complex läuft. Wunderschöne Lichtreflexe der tiefstehenden Sonne auf der Kuppel kann der geneigte Betrachter dort sehen.

 

Ich hatte vor, den Golden Mile Complex zu besuchen, der sich unweit der MRT-Station Bugis befindet. Im Golden Mile Complex gibt es eine ganze Reihe von Reisebüros. Ich kam kurz vorher auf die Idee, mir anlässlich des ersten Maiwochenendes einen Kurzurlaub zu gönnen. Aber ich war zu spät auf diese Idee gekommen, und so waren alle Versuche, im Internet irgendwo zu reservieren, ziemlich aussichtslos. Doch die Angebote der Reisebüros vor Ort waren auch nicht besser. Entweder war alles ausgebucht, was mich interessierte, oder die verfügbaren Angebote lockten mich preislich nicht.

Beleuchtete Fassade eines erst kürzlich fertig gestellten Gebäudes an der Orchard Road.

Also fügte ich mich in das Unvermeidliche, trollte mich und kehrte in den Foodcourt auf der anderen Straßenseite ein. Den kannte ich schon aus den Anfangstagen, als ich im Hotel logierte.

Gestärkt machte ich mich auf den Weg nach Little India, um ein paar Mitbringsel für die Familie zu kaufen. Eigentlich wollte ich ursprünglich in Little India zu Abend speisen, weil es immer wieder ein Genuss ist, sich genau dort den richtig scharfen Sachen zu widmen. Doch leider war ich nicht hungrig, und reinzwängen wollte ich auch nichts. Für ein Bier war aber Platz, und es erfrischte herrlich. Noch derart im Rausch gefangen kam ich auf die Idee, weiter zu laufen. Über die Serangoon Road und Selegie spazierte ich zur Bras Basah Road. Mein Ziel war die nächste Tränke am Orchard Plaza. Das Bier war kalt und schmeckte hervorragend, trotz des exorbitanten Preises. Auf der Orchard Road fing ich noch ein paar Impressionen ein. Dann hatte ich genug vom Laufen und nahm die Bahn bis nach Hause.

Straßenszene in der Orchard Road. Die einschlägigen Fachgeschäfte gibt es jetzt überall. Interessant ist, dass der Zutritt streng reglementiert ist - wenn ich richtig gelesen habe, darf man erst ab 21 Jahren dort rein - andererseits aber die Spielsachen teilweise offen im Schaufenster oder direkt im Eingangsbereich plaziert sind...

Die Nacht verbrachte ich dann wieder mit Kommunizieren über das Web. Da mich hier niemand drängelt, kann ich ja sonntags schön ausschlafen. Mein Plan sah vor, mich der unumgänglichen Hausarbeit zu widmen und anschließend Formel1 zu schauen. Das klappte auch ganz gut, wenn ich mal von der schlechten Bildqualität absehe. Es ist mir bisher leider nicht gelungen, einen Pay-TV-Sender zu bekommen, der die Formel 1 Live überträgt. Für den RTL-Livestream im Web braucht man aber eine deutsche, österreichische oder Schweizer IP, alle übrigen Ausländer sind davon ausgeschlossen. Bleibt mir nur, über die schlechten freien Streamer zu hoffen, eine möglichst unterbrechungsfreie Übertragung zu erwischen. Aber ich werde mich dafür rächen. Im September werde ich mir das Rennen in Singapore live anschauen ... So!

Herzlichst aus Singapore,

Ralf

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Dienstag, 21. April 2009
Schön warm ...
By ralfweyda, 16:34

Und wieder habe ich ein Wochenende absolviert. Aber dieses hatte es ganz schön in sich, denn das Wetter meinte es mal so richtig gut.

Am Samstag wollte ich eigentlich so richtig schön bummeln gehen, hier und da verweilen, die eine oder andere Nascherei probieren, ein paar Mitbringsel kaufen und zünftig speisen. Also hatte ich vor, nicht zu spät aufzustehen, was ich auch ganz gut hinbekam. Ich wollte aber vorher noch bei Tante Emma einkaufen... Ach ja, die nette Frau heißt nicht wirklich so, aber der Laden, in dem sie hinter der Kasse steht, passt genau in das Konzept, welches mancher Leser vielleicht noch aus seiner Kindheit oder frühen Jugend kennen mag. Der kleine Laden liegt direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite und bietet mir alle Dinge, die ich hier täglich so benötige, und er ist deshalb super. Somit ist es auch kein Etikettenschwindel, wenn an der Markise SUPER MARKET steht ...

Der Einkauf trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Das allerdings lag nicht an den Preisen oder dem Gewicht der erstandenen Waren, sondern am Wetter. Irgendwie war es mit rund zweiunddreißig Grad nur unmerklich wärmer als sonst, aber die Luftfeuchtigkeit war ziemlich hoch, und das treibt die gefühlte Temperatur in schwindelerregende Höhen. Also es waren mindestens ... wenn nicht noch mehr ... Nein, lieber nicht!

Wieder zu Hause, stieg ich zum zweiten Mal an diesem Tag unter die Dusche und hoffte auf Linderung. Die stellte sich kurzfristig auch ein, war beim Abtrocknen allerdings schon wieder hoffnungslos versiegt. Mit dem Ventilator sorgte ich für ein wenig Luftbewegung, was einigermaßen half. Ich schmiss meine Planung über den Haufen und schaute mir das Qualifying zum Großen Preis von China an. Anschließend unternahm ich den nächsten Versuch und duschte wieder. Auf dem Weg zur MRT-Station Admiralty ging es noch ganz gut, in der Station dann stand aber die Luft wie angestemmt. Angesichts des sofort einsetzenden Schweißausbruchs überlegte ich tatsächlich - aber nur kurz - wieder umzukehren. Die Aussicht, eine gute halbe Stunde in der klimatisierten Bahn zuzubringen, hielt mich aber davon ab. Aber ach, in der Bahn gab es auch keine Linderung! Komischerweise gab es kaum eine Luftbewegung darin, was auch an den vielen Fahrgästen gelegen haben kann.

Na gut, ich hielt durch und kam in Chinatown an. Das Bummeln war überhaupt nicht angenehm, denn die Klamotten klebten am Körper. Sehr unangenehm, wirklich! Dazu kam dann, dass sich in den engen Straßen und Gassen in Chinatown kein Lüftchen regte. Nun gut, also erst mal nach etwas Essbarem umsehen. Ich wollte ja mal schauen, ob ich ein Schwarzbrot bekäme. Aber eine Wurst sollte es erst einmal sein. Bei Erich - übrigens ein Österreicher, ich dachte immer, er sei Deutscher - bestellte ich mir eine German Bratwurst mit Brötchen und Senf. Erster Wermutstropfen, Erich meinte, es dauere gut zehn Minuten...

Also schaute ich mir erst mal seine Auslagen an. Bei den Brotpreisen allerdings verging mir die Lust auf's Probieren. Da sehne ich mich lieber noch vier Wochen nach einem guten Roggenmischbrot, da habe ich auch meinen Stolz! Mittlerweile war die Wurst fertig und wurde im Brötchen plaziert, obenauf mit einer Ladung Senf. Die Wurst verschwand völlig in dem Brötchen, das aber nun nicht so riesig groß war. Der Preis war mit drei Dollar noch recht erträglich, gemessen am Brot. Ich biss also erwartungsvoll in die German Bratwurst...

...

Ich drücke mich mal vorsichtig aus: Überzeugend war das nicht, auch wenn ich, zugegeben, verwöhnt bin von Thüringer Rostern. Ich weiß jetzt, wie in Chinatown eine German Bratwurst schmeckt. Einheimische kann er vielleicht damit beeindrucken, mich jedoch nicht.

Ich schaute mich dann noch etwas um und beschloss dann, wie geplant nach Little India zum Abendessen zu fahren. Kurze Erfrischung in der Bahn, bevor es dann wieder hinaus ging. Ich drehte eine kurze Runde und gab dann auf. Zum ersten Mal hatte mich das Wetter in die Knie gezwungen! Ich einigte mich mit mir, besser nach Hause zu fahren. Nach einer knappen Stunde war ich dann völlig durchgeschwitzt zu Hause, riss mir die nassen Klamotten vom Leib und sprang unter die Dusche - Herrlich! Mein Abendessen hatte ich dann im 688 Eating House, es gab Nasi Briyani Chicken auf indisch, sehr scharf und sehr gut, dazu ein schönes kaltes Bier. So ging der Tag recht versöhnlich zu Ende.

Den Sonntag begann ich mit Roti Prata, meinem obligatorischen Frühstück. Danach brachte ich etwas Glanz in die Wohnung und schaute mir das Formel1-Rennen an. Angesichts der Erfahrungen vom Vortag verzichtete ich freiwillig auf alle Anwandlungen, irgend etwas zu unternehmen und blieb, bis auf das Abendessen, zu Hause. Langweilig war das nicht, denn ich konnte so endlich einmal mein Video On Demand genießen. Auch nicht schlecht, und eine willkommene Ergänzung meines Englischunterrichts.

 

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